Die Mitglieder des Netzwerks SustainaBuild (c) IDM / Marco Parisi

Pressemitteilung

Nachhaltigeres Bauen dank Kreislaufwirtschaft

Interreg-Projekt unterstützt Südtirols Bauunternehmen bei der Umstellung auf umweltbewusstes Wirtschaften

27.11.2024
5 min

Nachhaltigkeit in der Baubranche hat in den letzten Jahren deutlich an Relevanz gewonnen. Auch Südtiroler Unternehmen gestalten ihre Bauprozesse umweltfreundlicher und energieeffizienter, dennoch gibt es noch viel Potenzial für nachhaltiges Bauen. Eine wirksame Strategie ist hier die Kreislaufwirtschaft, die dazu beiträgt, Emissionen und Umweltverschmutzung zu verringern, die Biodiversität zu schützen und die Abhängigkeit von Rohstoffen zu reduzieren. Wie das im Detail funktionieren kann, zeigt das Interreg-Projekt Italia - Österreich INNO.CIRCLE - Innovationen für die Kreislaufwirtschaft auf, an dem IDM Südtirol und Eurac Research für Südtirol teilnehmen. Südtirols Bauunternehmen sollen dabei Werkzeuge und Fachwissen vermittelt werden, wie man Kreislaufwirtschaft umsetzt. Bei einem Auftakt-Event in Bozen wurde das Projekt gestern vorgestellt.

Recycling, Wiederaufbereitung und Wiederverwendung von Baumaterialien sowie Abfallvermeidung während des Bauprozesses selbst: Im Bereich Abriss und Entsorgung liegt riesiges Potenzial, was die Nachhaltigkeit betrifft. „Die Südtiroler Baubranche mit ihren knapp 2.000 aktiven Unternehmen und 17.000 Arbeitern ist nicht nur eine starke Säule der heimischen Wirtschaft, sie spielt auch eine sehr wichtige Rolle in Sachen Klimaschutz und Nachhaltigkeit“, sagt IDM-CEO Erwin Hinteregger. Durch klimafreundliche Materialien, emissionsarme Baumaschinen und effiziente Logistik könnten Unternehmen hier viel bewegen, besonders aber, wenn man sich an die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft halte. „Wiederverwerten statt Wegwerfen ist ein essenzieller Aspekt zur nachhaltigen Umgestaltung des Bauens. Die Einführung von Kreislaufverfahren hilft aber nicht nur der Umwelt, sie senkt auch die Kosten, eröffnet neue Marktchancen, zieht Investitionen an und stärkt das Image der Unternehmen. Wir sind überzeugt davon, dass das die Wirtschaftsweise der Zukunft ist und sind deshalb auch Partner von INNO.CIRCLE.“

Ein wichtiger Ausgangspunkt für dieses Projekt ist laut Hinteregger das bereits bestehende Netzwerk SustainaBuild, eine zentrale Plattform für Austausch und Zusammenarbeit im Bausektor, in der IDM mit den Unternehmen des Bausektors zusammenarbeitet und die als Impulsgeber für die Kreislaufwirtschaft dient. Ein zentrales Ziel von INNO.CIRCLE ist es ja, Netzwerke zwischen Unternehmen, Institutionen und Wissenschaft auszubauen, um die regionale Kreislaufwirtschaft zu fördern.

Im Projekt „Landesstrategie für die Kreislaufwirtschaft“, welches von Eurac Research im Auftrag des Landes entwickelt wird, werden Maßnahmen erarbeitet, mit denen Südtirol die Umweltauswirkungen dieses wichtigen Sektors in Bezug auf Materialverbrauch und Abfallaufkommen reduzieren will. „Wir schlagen unter anderem vor, die Materialflüsse zu überwachen, wiederverwendbare Baumaterialien einzusetzen, sowie Ansätze zu entwickeln, um den Lebenszyklus von Produkten zu verlängern.“, sagt Simon Pezzutto, Team- und Projektleiter bei Eurac Research. Er stellte das Projekt „Landesstrategie zur Kreislaufwirtschaft“ und dessen Resultate „Strategische Ansätze zur Kreislaufwirtschaft im Bausektor in Südtirol“ auf der gestrigen Tagung vor, zu der Planer, Unternehmerinnen und Vertreter von Institutionen und Verwaltungen aus ganz Südtirol gekommen waren.

Was genau muss nun aber ein Unternehmen im Baugewerbe tun, das nach den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft agieren will? Dieses Wissen soll im Rahmen des Projekts INNO.CIRCLE vermittelt werden, an dem auch Partner aus Tirol und Salzburg teilnehmen. Ziel des von der Europäischen Union finanzierten Projektes ist es eben, kleine und mittlere Unternehmen (KMU) der Bauwirtschaft dabei zu unterstützen, die Grundsätze dieser nachhaltigen Wirtschaftsform in ihren Betrieben zu integrieren. Diese Regeln sollen sich durch alle Bereiche ziehen, von Prozessen über Produkte bis hin zum gesamten Geschäftsmodell. Für zehn Unternehmen aus Südtirol gibt es die Möglichkeit, im Rahmen von INNO.CIRCLE an einem kostenlosen Coachingprogramm zur Kreislaufwirtschaft teilzunehmen. Dabei werden sie von Expertinnen und Experten beim Umstieg begleitet, die individuell auf die Situation jedes Betriebs eingehen. Die Teilnahme am Pilotprogramm ist kostenlos und dauert von April bis Juni 2025. Interessenten können sich innerhalb 31. Januar bei IDM Südtirol per Mail an stefania.gatta@idm-suedtirol.com melden.

Weil eine enge Zusammenarbeit zwischen allen Akteuren der Branche der Schlüssel für eine Umstellung Richtung Kreislaufwirtschaft ist, bauen die Partner von INNO.CIRCLE ein effizientes Netzwerk auf, in das auch Wirtschaftsverbände, Behörden, Institutionen und Forschungseinrichtungen in allen beteiligten Regionen eingebunden sind. Der Dialog zwischen den Handelnden soll den Wandel erleichtern und beschleunigen. Gerade die Zusammenarbeit über die Grenzen hinweg soll helfen, innovative Lösungen zu entwickeln, welche die Kreislaufwirtschaft fördern und dadurch die KMU der Partnerregionen wettbewerbsfähiger und widerstandsfähiger machen. Das Interreg-Projekt läuft noch bis Dezember 2025. Die Erfahrungen und Erkenntnisse, die man dabei gewinnt, sollen dann in Vorschläge für die Politik gegossen werden, wie sie den anstehenden Herausforderungen begegnen kann.

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